Entspannungsübung am Sonntagvormittag

So spür mal, wo du bist und atme aus. Lass deine Zunge im Mundboden ruhen, entspanne die Lippen und die Wangen…
Vielleicht kannst du mit dem Ausatmen noch etwas mehr spüren, dass du wirklich loslässt, dich tragen lässt vom Stuhl oder vom Boden. Weil du ja du bist und weil es dich nur einmal gibt, kannst du dich vertrauensvoll loslassen, du wirst getragen und du wirst gehalten…
Bleibe einen Moment bei deinem Körper und spüre deine Füße und Beine, Gesäß und Rücken, deine Schultern, deine Arme und Hände.
Wie viel Gutes ist in deinem Leben schon aus deinen Händen gekommen, wie oft schon hast du einen Menschen mit deinen Händen liebevoll berührt …
Und dann spür mal wieder die Atmung, lass los. Vielleicht kannst du in deinem Körper irgendwo den Puls oder das Herzklopfen hören?
Wie oft hat dein Herz in Liebe für Menschen oder aus Idealismus für eine Sache oder aus Begeisterung für eine Idee geschlagen?
Lass die Zunge ruhig im Mundboden – wie oft hat deine Zunge gute Worte gebildet, die für andere etwas bedeutet haben im Sinne von Ermutigung und Stärkung?
Wie oft waren dein Mund, dein Lachen ein Anlass für Freude anderer, für Ermutigung und Stärkung?
Lass die Augenlider ganz locker und entspannt und denke an die Momente, in denen du mit freundlichem Blick auf jemanden geschaut hast… Erinnere. Denke auch an solche Augenblicke, in denen du dich selbst im Spiegel angeschaut und dabei für längere Zeit deine Selbstvorwürfe und Kritik weggelassen hast und dir selbst wirklich so in die Augen schauen konntest in dem Bewusstsein: das bin ich und das ist gut so.
Bleibe weiter so und spüre dich selbst als Ganzes zwischen Fußsohle und Schädeldecke und entspanne dich, lass los, fühle das ganze Gewicht und atme aus.
Du bist meistens nicht allein, sondern zu zweit oder in einer Gruppe, aber du spürst im Grunde doch, dass du innerhalb der eigenen Körpergrenzen eine eigenständige Person, ein eigenständiges Wesen bist.…
Ich kann dich nur dringend bitten: was du auch machst, lehne dich nicht selbst ab, du treibst dich selbst in große Einsamkeit, wenn du dich selbst nicht mehr magst.
Es gibt so vieles, worauf du aufbauen kannst im Sinne von Fähigkeiten und Qualitäten, aber auch von Handlungen aus der Vergangenheit.
Wie wichtig warst und bist du für andere Menschen?!
Vielleicht stört es dich, dass du Dinge machst, die du vielleicht nicht machen solltest, nimm sie an und lehne dich selbst nicht ab. Schaue dir lieber deine Schwächen und Fehler objektiv an und wisse: das bin ich auch.
Ermutigung bedeutet, das Gute zu sehen, weil wir schon zu lange auf das Negative geschaut haben. Aber Selbstermutigung kann nicht heißen, dass du so tust, als ob deine Schwächen, deine negativen Seiten nicht wären. Du wirst zu verletzbar, wenn du dir nicht auch deine Schwächen anschaust.
Dann, wenn du beides gesehen hast und das Positive betontst, fällt es dir leichter zu sagen: „Ich bin ich und so wie ich bin, bin ich gut genug! Mit meinen Schwächen, mit meinen Fehlern, auch mit diesen Dingen, die ich abstrus für mich selbst nenne.“
Aus: Encouraging-Training Schoenaker-Konzept® ©Adler-Dreikurs-Institut